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2011 - der Beginn

Wie alles begann

Eigentlich startete es viel früher, nämlich mit dem Kennenlernen von Gerti – meiner Lebensgefährtin. Wie das am Anfang halt so ist: man versucht zu imponieren.
Die Sterne und den Mond wollte ich ihr vom Himmel holen (liegt jetzt im Nachtkästchen und braucht niemand, aber damals musste es sein…)
Da war dann auch das Gespräch vom Motorradfahren; dass sie gerne mit ihrem Motorrad fuhr (irgendeiner Suzuki GSX Straßenmaschine) und vom Skijöring (Motorradrennen mit Spikes auf einem vereisten See) – davon hatte ich noch nicht einmal gehört, es nie gesehen.

Ah – Motorrad dachte ich mir; und begann, verschiedene Fahrschulen anzurufen, was denn so ein Führerschein kosten würde. Mit der Antwort hatte ich nicht gerechnet: alle sprachen von so um die € 800,- und mehr. Es musste sich um ein Versehen handeln, dachte ich mir. NUR den A, B für das Auto habe ich ja schon länger. Ja, nur A war die Antwort. Als ich dann noch erfuhr, was denn eigentlich so das Zubehör und das Motorrad selbst kosten, war das Thema für mich eher beendet. Finanziell passte es mir gar nicht in den Kram.

Es wird ernst

So verging die Zeit, bis Anfang April 2011 Kurt - der Chef der Fahrschule New Drive - zu mir in die Firma kam.
Mit dem Kommentar wie teuer eigentlich Computerreparaturen wären hatte ich ein Argument wie teuer eigentlich der Führerschein wäre. Wir diskutierten hin und her und hast Du nicht gesehen war ich plötzlich für den Führerscheinkurs angemeldet. Es war der 8. April 2011.
Es war Freitag; ich fragte, wann denn der Kurs beginnen würde: kannst gleich dableiben, meinte die Sekretärin, fängt gleich an. Die, die mich kennen, wissen jetzt aber, dass ich eigentlich nur arbeite und eigentlich nie Zeit habe. Und jetzt sollte ich einen Kurs gehen; dank meinem Freund und Kollegen Otto wagte ich es. Ich war drei Stunden nicht in der Firma, und als ich zurückkam, stand die Straße noch und auch das Haus. Ich hatte auch keine Sprühschrift auf der Hausmauer welche Frechheit es sei, dass ich nicht da war.
Die Sekretärin fragte mich, wann ich denn zur Prüfung antreten wollte. „Sie sind witzig, ich habe keine Ahnung; teilen Sie mich halt ein“ antwortete ich und war somit gleich beim nächsten Prüfungstermin eingeteilt. Nur: ich hatte ja gar keine Unterlagen; aber als EDV-Techniker kann man sich ja helfen – über das Internet suchte ich mir also alles über das Thema Motorrad und Prüfung zusammen.
Bei der Prüfung war es dann recht lustig: der Prüfer kam, sagte, man solle sich ruhig Zeit lassen und langsam und genau tun, schließlich sind ja 1 1/2 Stunden Zeit. Tja, nach 3 Minuten und 14 Sekunden sagte ich: "!Entschuldigung, muss ich da unten dann auf weiter klicken?" Der Prüfer war der Meinung, dass ich bei der ersten Frage bin, da war ich aber bereits mit der Prüfung fertig. 100% richtig war das Prüfungsergebnis.

So - nun galt ich als Wunderkind. In dieser Zeit und alles noch richtig hatte noch keiner geschafft. Ich hatte aber viel mehr Angst vor dem Fahren als vor dem Computer.

Motorad kaufen, aber welches

In der Zwischenzeit habe ich mich mit dem Thema Motorrad auseinandergesetzt. So – was kauft man? Die Internetseite 1000ps wurde mir nahegelegt, da seien sehr viele Motorräder. Stimmt, aber welches passt nun wirklich?

Ich bin ja noch nie auf so einem Ding gesessen, geschweige denn gefahren. Also ist wohl der regionale Händler ratsam. Am schönsten war für mich ja eine BMW R1200GS. Zunächst zu einem großen Klagenfurter Händler. Der empfahl dann eine KTM 990 Adventure. Ob das das richtige Gerät für einen Anfänger wäre fragte ich. Unbedingt war da die Antwort des Verkäufers. Ich durfte zumindest auf die Maschine hinaufsitzen; merkte aber, dass es nicht die richtige war, da ich die Füße kaum darüber bekam. Also zum nächsten Händler. Der hatte einige BMW (neue) rumstehen, von denen ich den Blick gar nicht mehr losbekam. Als ich den Kaufpreis sah, war mir allerdings sehr mulmig. Eigentlich wollte ich so um die tausend Euro ausgeben. Die Gebrauchten, die mir der Verkäufer zeigte, begannen bei dreitausend und sahen so wie mein Mistkübel in der Firma aus, halt mit Rädern.

Warum ich denn keine Neue kaufe, fragte mich der Verkäufer. Ich hätte ihn fressen können. Was hatte er daran nicht verstanden, dass ich eigentlich nur einen Tausender ausgeben wollte. Nun wir einigten uns – ich unterschrieb den Kaufvertrag für ein neues Motorrad – eine Suzuki V-Strom 650.

Jetzt bräuchte ich eigentlich nur mehr den Führerschein.

Die Führerscheinprüfung

Die erste Ausfahrt mit dem Motorrad war ja in der Fahrschule. Nachdem ich am Übungsplatz mit einem kleinen Bike zahlreiche Kurven gedreht hatte, schlief ich zuhause eine Stunde später wie ein kleines Baby.
Eine Woche später durfte ich auf die Straße. Anfangs war ich noch recht zuversichtlich. Naja wir führen 30 und zur nächsten Tankstelle. Alles super. Aber dann: als wir die erster größere Straße entlang fuhren, fuhren wir immerhin 50. Was ist denn das für ein komisches Geräusch? Es war der Fahrtwind. Das kannte ich ja noch nicht. Das erste Mal unter einem Helm konnte ich das Visier nicht schließen, ich bekam Platzangst; außerdem beschlug es, wenn ich es schloss. Und dann der Fahrwind. Und das Schalte. Und schauen, und….
Ich war extrem überfordert. Noch mehr Angst bereitete mir meine Höhenangst. Ich saß auf einem Gerät auf zwei Rädern (bin ja auch 20 Jahre nicht mehr Rad gefahren) und sah sogar über die Autodächer drüber! Schreckliches Gefühl.
So, die Bundesstraße kommt. Noch schlimmer. Zugluft, offener Helm, überfordert mit allem, schnell (über 70 kmh) Ich wollte weinen. Ich bin eh nicht sicher, war es der Fahrwind der mir das Wasser in die Augen trieb oder waren es Tränen.
Als ich vom Ausflug zurückkam, war ich nur enttäuscht. Ach so, das ist Motorradfahren – naja. Meine Freunde dachten alle, ich würde gar nicht mehr vom Motorrad wollen, leider war das Gegenteil der Fall.
Eine ‚Woche später wieder eine Ausfahrt. Mit 30 kmh von Klagenfurt nach Velden und zurück, um Kurvenfahren zu lernen. Gleiche Freude meinerseits. Also das gefällt mir eher gar nicht.

Aber: das Motorrad ist bestellt und alle erwarten von mir Freude; außerdem der Prüfungstermin vier Tage später. Nach den zwei Ausfahrten war aber keinerlei Gefühl für irgendetwas da.

Der Tag der Prüfung: Eigentlich wollte ich anrufen, dass ich nicht kommen konnte – Grippe oder sowas.
Ich fuhr halt los. Um 8 Uhr war ich schon auf dem ÖAMTC-Platz in Mail. Ich bekam irgendwie große Augen, was da auf mich wartete war dann doch, äh...
... also die ersten Aufgaben bekam ich solala hin. Dann Bremsen von 50 km/h aus. 2 maliger Versuch fehlgeschlagen: nicht das Bremsen, sondern auf die 50 km/h zu kommen. Aber der dritte Versuch klappte.
Ein Prüfer weniger, es wird zu Verzögerungen kommen, hieß es.
Ich wartete und wartete und wurde immer unschlüssiger, die Prüfung zu machen. Als ich nach 6 Stunden des Wartens endlich dran kam, war ich der Letzte. Ich hatte mittlerweile so 10 Kaffee, einige Red Bull aber auch fast die ganze Flasche Notfalltropfen intus; und die dritte Schachtel Zigaretten angefangen. Außerdem schien die Sonne, ich hatte schon einen leichten Sonnenbrand an der Birne; vielleicht einen Sonnenstich - so wie ich mich fühlte.
Die erste Hürde war auf die Schnellstraße rauf und das Fahrschulauto überholen - eine Übung, die ich zuvor noch nie gemacht hatte. Nun, mit Augen zu habe ich es irgendwie geschafft. Die nächste Hürde: ein Kreisverkehr. Also Augen zu - in echt. Entweder falle ich her und die Prüfung ist so abgeschlossen, oder ich schaffe es halt...
Nun, die letzte Hürde war am Längsee: dass ich nicht zu langsam fuhr. Ich hatte aber schon eine Ausrede: starker Wind, also Reduzierung der Geschwindigkeit bis zu 30 km/h. Nur halt, dass bis auf mich keiner etwas vom Sturm bemerkt hat.
So führ ich also mit 70 auf der Bundesstraße dahin und klammerte mich am Lener fest. Jeder einzelne gefahrene Meter war für mich ein Grund, mich durchfallen zu lassen.
Bei der Ankunft wollte ich - ohne Aufforderung - noch zeigen, dass ich Berganfahren kann. Fuhr auf die Seite und fuhr dann wieder los. Das wäre der Durchfallgrund gewesen: der Prüfer meinte, mir sei das Motorrad abgestorben. Ich bin nicht sicher, ob ihn meine Beteuerung überzeugt hat, aber: ich hatte den Führerschein geschafft. ICh glaube, der Prüfer war auch froh, schließlich war ich der Letzte und seit in der Früh habe ich ihn jedesmal beim Zurückkommen von der Prüfungsfahrt mit einer Zigarette geködert. Ich glaube, ihm war schon mehr schlecht als mir.




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